Ein Enkelkind, 6Jahre, sagt über meine Bilder:
„Du malst so geheim“
Ihre große Schwester, 10 Jahre, fragt: „Warum ist da so ein kleines rosa Zelt in dieser Riesenlandschaft?“
Deshalb hier mein malerisches Bekenntnis als Geschichte – (dem Bekenntnis zur Abstraktion abgerungen), für meine Enkelkinder und andere „Halbwilde“.
Centaurenheimat
Mein fragiles Zelt am Ufer der großen Flüsse, am Fuß der Berge, wo im Ungeklüft die Heimat der Centauren ist, dort wollte ich sein. Nahe.
Centauren kann man nicht zähmen oder bezwingen, das weiß Jeder.
Keine Angst zu haben vor ihrer Wildheit und sie von ferne zu beobachten um zu sehen
wie sie leben, war der erste Schritt, mich ihnen anzunähern.
Als ich herausfand, dass sie sich am liebsten von Farben ernähren, fing ich an, ihnen die besten Speisen aus Farben zu kochen und stellte diese in duftenden Töpfen als Lockmittel an die Quelle, wo sie regelmäßig von den klaren Wassern tranken.
Ich selbst nährte mich in dieser Zeit nur vom Hell-Dunkel, um stark und geläutert für eine Begegnung mit ihnen zu sein. Dann kochte ich eines Tages eine Süßspeise aus Rosa und legte damit eine Spur durch die Berge bis zu meinem Zelt. Dort wartete ich still.
Nachts kamen sie, zeigten sich durch den großen Genuss ergeben und freundlich und luden mich ein zu einem nächtlichen Ritt. Der menschlichen Sprache nicht mächtig neigte sich einer der Großen mir zu, packte mich und warf mich auf seinen Rücken. Mir vergingen die Ängste und Sorgen um mein Heil, als im Ritt durch die Nacht Sternschnuppen um uns verglühten und ich im reinen Atem der ungeheuren Kraft geborgen und getragen war. Endlos wie mir schien.
Am Morgen fand ich mich, vor meinem Zelt erwachend allein, doch gestärkt und erfüllt von Dankbarkeit und einem Gefühl der Verbundenheit. Zum Zeichen dafür, dass ich wiederkomme, ließ ich mein kleines Zelt dort stehen und malte es rosa an.
Eine unauslöschliche Sehnsucht nach der Freundschaft der Centauren lässt mich immer wieder dorthin zurückkehren,
in mein kleines fragiles Zelt, am Ufer der großen Flüsse und ich male…